Der Europa-Check-up 2023

Mit dem digitalen Meinungsforschungsunternehmen Civey als Kooperationspartner haben wir ein neues Umfrage-Format entwickelt, mit dem wir herausfinden wollen, wie die Bürger*innen über Europa und über die EU denken: Der “Europa-Check-up” soll Aufschluss darüber geben, wie das Meinungsbild zu Europa wirklich ist. 

Große Unzufriedenheit und kaum Vertrauen

Knapp ein halbes Jahr vor der Europawahl im Juni 2024 fällt das Urteil über die Arbeit der EU hart aus: So sagen zwei von drei Deutschen, dass sie mit der derzeitigen Politik der EU unzufrieden sind. Lediglich 17% sind zufrieden. Auch das Vertrauen in die EU-Institutionen ist sehr gering und sogar schwächer als in die Ampel-Regierung: Aktuell hat mehr als die Hälfte der Bundesbürger*innen gar kein Vertrauen in die deutsche Bundesregierung. Dennoch genießt die Bundesregierung gegenüber den Institutionen in der EU einen Vertrauensvorschuss: So sagt im direkten Vergleich nur jede*r zehnte Befragte, dass er oder sie mehr Vertrauen in die EU-Institutionen als in die Bundesregierung hat. 44% vertrauen der Bundesregierung mehr und 47% vertrauen beiden zum Teil.

Keine tiefsitzende Ablehnung, aber Sehnsucht nach einer besseren Kommunikation

Diese dramatischen Ergebnisse zeigen einen großen Frust. Allerdings gibt es auch Grund zur Hoffnung: So sorgt sich die Hälfte der Befragten vor verstärkt nationalen statt europäischen Lösungen. Außerdem wünschen sich mehr als sechs von zehn Befragten, dass mehr über die positiven Errungenschaften Europas gesprochen wird.

Geringes Wissen über die EU, jede*r Vierte zu erschöpft für Politik

Es zeigt sich, dass es eine Sehnsucht nach einer besseren Kommunikation zu Europa gibt. Mit dem Europa-Check-up wollen wir deshalb auch herausfinden, wie eine sinnvolle Kommunikation für Europa aussehen kann. Wie wir ein positives Europa-Gefühl bei den Menschen erhalten, stärken und die Menschen sogar motivieren können, selbst etwas für Europa zu tun. Zuerst einmal haben wir uns gefragt, wie viel Wissen über die EU vorhanden ist. Auf die Frage “Könnten Sie einer Freundin oder einem Freund die unterschiedlichen Institutionen der EU erklären?” antworten 44% “nein”, 40% sagen “ja”, wobei wir das tatsächliche Wissen dann nicht abgefragt haben. Es gibt also noch deutliches Verbesserungspotenzial beim Wissen über die EU, wozu die EU-Institutionen ebenso beitragen können wie Parteien, die Zivilgesellschaft und viele andere. Auch haben wir uns gefragt, ob Menschen in Zeiten multipler Krisen überhaupt Energie und Kraft haben, sich mit (Europa-)Politik zu beschäftigen. Und tatsächlich scheint Erschöpfung für jede*n Vierte*n ein Grund zu sein, sich nicht mit Politik zu beschäftigen: Der Aussage “Ich würde mich gerne mehr für Politik interessieren, fühle mich aber zu erschöpft dafür” stimmen 25% zu. 62% der Befragten verneinen diese Aussage jedoch.

Viele weitere spannende Ergebnisse und vor allem: viel zu tun!

Dies waren nur einige Auszüge aus dem ersten Europa-Check-up. Alle Ergebnisse können im Dashboard unsres Kooperationspartners Civey angeschaut werden. Hier geht’s zum Dashboard.

Der erste Europa-Check-up zeigt: Es gibt Frust, aber auch eine Sehnsucht nach einem besseren Europa. Der Wunsch nach einer besseren Kommunikation zu Europa ist überdeutlich und sollte EU-Institutionen, Parteien, die Zivilgesellschaft und viele andere anspornen – besonders, da in einem guten halben Jahr die nächste Europawahl vor der Tür steht.

Uns jedenfalls zeigen die Ergebnisse, dass unser Ansatz, neue Formate und neue Zugänge zu Europa zu schaffen, gebraucht wird. Deshalb werden wir diesen Weg weitergehen und mit möglichst vielen Menschen etwas für Europa tun: auch mit dir!

Wir freuen uns über Feedback zum ersten Europa-Check-up, zum Beispiel per Mail.